In dem seit November 2018 andauernden Rechtsstreit zwischen zwei Mitarbeiterinnen und dem Entwickler Riot Games, könnte es nun zu einer teuren Angelegenheit für den League-of-Legends-Entwickler werden. Die Anwälte der Klägerinnen fordern nun 400 Millionen US-Dollar.
Weshalb kam es zu einer Klage gegen Riot Games?
Im Jahr 2018 reichten zwei Mitarbeiterinnen des Entwicklers Riot Klage wegen Geschlechterdiskriminierung und Sexismus ein. In der offiziellen Anklageschrift hieß es kurz gesagt um folgende Punkte:
- Das Unternehmen habe ungleiche Bezahlungen für Frauen und Männer in gleichen oder vergleichbaren Positionen geboten.
- Aufstiegschancen in höhere Management-Positionen wurden vorwiegend Männern in Aussicht gestellt und ermöglicht.
- Das Arbeitsumfeld der Klägerinnen soll negativ von einem grundsätzlich frauenfeindlichen Betriebsklima beeinflusst worden sein.
- Die Anklageschrift führt auf: »fortlaufende sexuelle Belästigung, Fehlverhalten und eine Voreingenommenheit, die zu einer sexuell-feindseligen Arbeitsumgebung« führe.
- Vertrauliche Gespräche zu Genderdiskriminierung seien von der HR-Abteilung an betroffene Chefs weitergeleitet worden.
Es soll außerdem ein Gespräch zwischen einer der beiden Klägerinnen und einem Chef gegeben haben, indem er sagte: “Diversity sollte kein Fokus im Gamedesign von Riot Games’ Produkten sein, weil die Gaming-Kultur einer der letzten verbleibenden Zufluchtsorte für ‘White Teen Boys’ ist.” Dies stellt für die Kläger eine Voreingenommenheit des Unternehmens dar und führte zur Klageschrift.
Vergleich zurückgezogen
Im Dezmeber 2019 erst kam es aufgrund der oben beschriebenen Klage zu einem Vergleich. Man einigte sich darauf, dass Riot Games insgesamt 10 Mio. Dollar an die mittlerweile über 1000 (ehemaligen) Mitarbeiter zahlen soll. Dadurch, dass nun ein neues Anwaltsteam von ehemaligen Mitarbeitern beauftragt wurde, sich den Fall noch einmal anzusehen, wurde nun die Zustimmung dessen zurückgezogen. Stattdessen forden sie nun eine Zahlung von 400 Millionen US-Dollar.
Diese Forderung ist nicht aus der Luft gegriffen, sondern wird nun auf Empfehlung von Arbeitergruppierungen durchgeführt. Die California Department of Fair Employment and House (DFEH) argumentieren, dass der Vergleich vom Dezember 2019 zu schnell abgewickelt wurde und diesem “zu schnell zugestimmt” wurde. Dabei sei die damals vereinbarte Summe nicht angemessen gewesen.
Reaktion von Riot Games auf die Forderung
Nachdem die Klage von Seiten des Entwicklers ausgiebig überprüft wurde stimmte Riot im Dezember 2019 einem Vergleich zu, was auch die Zahlung von 10 Mio. Dollar beinhaltete. Außerdem soll es eine Verbesserung des Klimas untereinander führen und somit für eine Gleichberechtigung der Geschlechter sorgen. Damit war das Kapitel für Riot Games geschlosse.
Es ist daher nicht verwunderlich, dass Riot Games nun diese Forderung von 400 Mio. Dollar abgelehnt hat. Die vorab vereinbarte Einigung sei angemessen gewesen, die nun erfolgte Forderung hingegen sei überzigen. In einem offiziellen Statement heißt es:
Dennoch waren die Analyse und die Diskussionen, die zu dem früheren Lösungsvorschlag führten, umfassend und gründlich, und wir glauben, dass der Vorschlag unter den gegebenen Umständen fair und angemessen war.
Das sich die Situation bei Riot Games unabhängig von den ganzen Forderungen verbessern muss, stellt der Entwickler gar nicht in Frage. Es sei noch viel zu tun, damit eine Gleichberechtigung beider Geschlechter in einem Unternehmen gewährleistet sein kann.
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Bildquelle:
- riot-games-logo: Wikipedia