Ist eSports nun ein “richtiger Sport” oder nicht? Darüber streiten sich schon länger die verschiedenste Parteien und kamen bislang zu keiner richtigen Entscheidung. Nun entscheidet das Gremium des Deutschen Olympischen Sportbundes und entscheidet offiziell per 120-seitigen Gutachten: eSports ist kein Sport. Welche Folgen hat dies für den eSport? Wie sieht es Digitalministerin Dorothee Bär?
Aberkennung des Sports durch Olympischer Sportbund
Ein vom Deutschen Omlympischen Sportbund in Auftrag gegebenes Gutachten hat die Anerkennung von eSport als Sport aberkannt. Die Begrifflichkeit des Sports sei “durch die langjährige Rechtssprechung im traditionellen Sinne der Anforderungen an die Körperlichkeit konkretisiert”, wie es im offiziellen Dokument heißt, welches der Deutschen Presseagentur (DPA) vorliegt. Dabei sein ein Zocken an der Konsole definitiv “kein Sport im Sinne geltenden Rechts”. Dadurch erteilt dieses Gutachten der Gemeinnützigkeit des eSports als richtiger Sport eine klare und deutliche Absage.
Digitalministerin kritisiert DOSB-Gutachten
Noch im Oktober 2018 traf sich unsere Staatsministerin für Digitales Dorothee Bär mit Vertretern der ESL und des ESBD-Verbandes im Bundeskanzleramt und stellte mit einem Tweet sehr deutlich dar: “#esport ist Sport. So einfach ist das.”
#esport ist Sport. So einfach ist das. Danke für den guten Austausch im Bundeskanzleramt @hagnow @ESL @ESBD_Verband pic.twitter.com/wUD1MBztDy
— Dorothee Bär (@DoroBaer) 24. Oktober 2018
Spannend war daher die Frage, ob Frau Bär weiterhin zu ihrer Aussage aus dem letzten Jahr steht oder ob sie aufgrund des Rechtsgutachtens nun anderer Ansicht ist. Am Dienstag retweetete sie einen Artikel in der t3n, wo es darum geht, dass sie sehr erbost ist über das Gutachten des Deutschen Olympischen Sportbundes. Bedeutet im Klartext, dass sie weiterhin der Meinung ist, dass eSport in die Kategorie von Sport fällt.
Bereits eine Woche später schrieb GamesWirtschaft, dass Dorothee Bär deutlich auf Distanz zum DOSB geht. Gamer, die professionellen eSport betreiben dürfen also weiterhin auf die Gunst der Staatsministerin für Digitales bauen.
Folgen für die eSport-Gemeinschaft?
Eine große Bedeutung hat diese Entscheidung für die Politik und die Industrie, weil dadurch die angestrebte Gemeinützigkeit als Sport angeprangert und kritisiert wird. „Der Sportbund muss jetzt entscheiden, ob er eSports in seiner Breite anerkennen will, so wie es viele Sportvereine längst tun, oder ob er weiter die Augen vor der Zukunft verschließt“, erklärt der Industrieverband Game.
Der Sportbund muss jetzt entscheiden, ob er eSports in seiner Breite anerkennen will, so wie es viele Sportvereine längst tun, oder ob er weiter die Augen vor der Zukunft verschließt – Industrieverband Game
Auf der Gamescom 2019 gab es ein regelrechtes Showlaufen der Politiker, unter anderem wurde neben Dorothee Bär und Verkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) auch der wegen Artikel 13 bekannt gewordene Politiker Axel Voss (CDU) begrüßt. Gaming hat in der Politik einen größeren Stellenwert, als es beim Olympischen Sportbund der Fall zu sein scheint.
Wage Prognosen von Branchenexperten prophezeien, dass eSport anerkannt werden könnte, dies allerdings derzeit einfach zu früh ist. Gamer scheinen über dieses Gutachten ebenfalls nur müde zu lächeln und das “weltgrößte eSport Unternehmen” ESL hat sich bislang zum Rechtsgutachten nicht geäußert. Wichtiger ist der Fokus auf bevorstehende Events und Meisterschaften.
[su_box title=”Kommentar Dominik Lommerzheim” style=”default” box_color=”#00bcfd” title_color=”#FFFFFF” radius=”3″ class=”box”]
Vermutlich ändert dieses Gutachten des Deutschen Olympischen Sportbundes nichts an der Gamingwelt, allerdings dürfte es einen üblen Beigeschmack in der breiten Masse haben und Gaming wird es schwieriger haben ernst genommen zu werden. Gamer müssen sich bereits seit Existenz gegen den von Institutionen als Normalfall angesehene Regeln und Definitionen wehren aus einem mir nicht bekannten Grund. Etwas Fremdartiges verstehen zu wollen liegt nicht in der Natur des Menschen, da dieser zur Vorsicht neigt anstatt das Fremde mit offenen Armen zu begrüßen. Diese Offenherzigkeit haben nur Wenige, meist sind dies Gamer die es verstehen und weniger grau melierte Interessenvertreter, die gar nicht verstehen, was hinter dem großen Industriezweig mit einem Gesamtumsatz von über 100 Millionen Euro in Deutschland steckt. Diese Vertreter entscheiden schließlich auch über Artikel 13, ob Küken weiterhin geschreddert werden dürfen oder ob der Krebserreger Glyphosat, den wir alle über unsere Nahrung aufnehmen (ja auch du mit deinem Bio-Gemüse!), weiterhin als unproblematisch angesehen werden kann.
Liebe Gamer, lasst euch nicht unterkriegen. In der frühen Phase des Gamings wurden Gamer als schräge Vögel angesehen, später mussten wir skandieren “Gaming is not a crime” und heute müssen wir uns beweisen, dass Gaming genauso ein Sport sein kann wie Schach, wo sich ebenfalls relativ wenig bewegt wird meiner Meinung nach.
Bildquelle: pixabay/geralt[/su_box]
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